Archäologie.com - Nachrichten aus der archäologischen Forschung

Nachrichten aus der archäologischen Forschung

Ägyptische Hieroglyphen Jerash Jordanien Röische Helme Stonehenge

Tübingen

Foto: RTF.1
Archäologische Funde im Ammertal

Als die Menschen sesshaft wurden - vor mehr als 7000 Jahren - haben sie sich auch in der Region Neckar-Alb niedergelassen. Genauer gesagt: im Ammertal. Dort haben Tübinger Archäologen bei Grabungen jetzt die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Südwesten Deutschlands entdeckt.

Kaum erkennbar für ungeschulte Augen, doch die Archäologen haben die geomagnetischen Aufnahmen des Grabungsfeldes schon vor Grabungsbeginn in Staunen versetzt: Zu erkennen ist ein gewaltiger Graben. Die Wissenschaftler fragen sich, ob dieser Graben aus der Jungsteinzeit ist.

Doch jetzt stehen sie erst einmal vor einem riesigen Scherbenhaufen, den es zu waschen, sichten, zeichnen und – wenn möglich – wieder zusammenzusetzen gilt. Neben jeder Menge Scherben und auch steinzeitlichen Werkzeugen zum puzzlen haben die Archäologen aber noch mehr von ihrer Grabung mitgebracht: quasi ein "Überraschungsei". Denn was sich hier noch unter schützendem Gips verbirgt, ist das Skelett eines Kindes, das die Ausgräber en bloc, also in einem Stück, geborgen haben und das jetzt im geschützten Umfeld des Labors ausgegraben wird.

Dabei handele es sich um umgelagerte Leichenteile, einen Schädel und einzelne Knochen. Jetzt seien die Archäologen auf der Spur. Es gäbe Funde in Rheinland-Pfalz, die gewisse Parallelen aufweisen würden, erklärte der leitende Archäologe Raiko Krauß.

Genauere anthropologische Untersuchungen sollen Klarheit bringen. Was jedoch bereits feststeht: Die Funde aus dem Ammertal – wie dieses unscheinbare Einkorn-Körnchen – markieren den Beginn der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht in der Region.

Also noch jede Menge Potenzial für spektakuläre Funde und tiefgreifende Erkenntnisse, das sich die Tübinger Archäologen natürlich nicht entgehen lassen wollen. Darum ist die nächste Grabung bereits geplant: Im September geht es wieder aufs Feld um dem Boden rund um Ammerbuch weitere Geheimnisse über das Leben unserer Vorfahren zu entlocken.


Nachrichten aus der Region Neckar-Alb

Foto: RTF.1
Burg entdeckt: Rettungsgrabung bringt Turmrest ans Tageslicht Es ist eine archäologische Sensation: Bei einer Rettungsgrabung in der Ortsmitte von Jettenburg, Gemeinde Kusterdingen, haben Archäologen die Grundmauern des Turmes einer mittelalterlichen Burg entdeckt. Diese gilt als Keimzelle des Dorfes und war bisher nur aus schriftlichen Quellen bekannt. Die Rettungsgrabung wurde nötig, weil hier anstelle von älteren Gebäuden zwei Mehrfamilienhäuser inklusive Tiefgarage entstehen sollen.
Foto: P. Schmidt
Steinzeit-Kleber der Neandertaler Frühe Menschen aus dem heutigen Frankreich nutzten bereits vor mehr als 40.000 Jahren einen Klebstoff aus mehreren Komponenten, um Steinwerkzeuge mit Griffen zu versehen.
Foto: RTF.1
Forschung an Höhlen-DNA: Neuer Leibniz-WissenschaftsCampus eröffnet Mit einem Festakt hat die Universität Tübingen am Mittwoch den neuen Leibniz-WissenschaftsCampus eröffnet.

Weitere Meldungen